Frauenarztpraxis
Bogdan Szymik
Facharzt für Frauenheilkunde & Geburtshilfe

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Die Kupferspirale

Heute verwendete Spiralen sind ca. 3-4cm lang. Sie bestehen häufig aus einem kleinen t-förmigen Plastikkörper, dessen senkrechter Verlauf mit einem Kupfer-Draht umwickelt ist. Der Sitz der Spirale kann anhand eines Ultraschalls und des dünnen Fadens kontrolliert werden, der sich am unteren Teil der Spirale befindet. Dieser dient auch zum späteren Entfernen der Spirale.

Die gebräuchlichsten Modelle sind das Multiload- und das Kupfer-T-Pessar. Die Spirale wird im Allgemeinen während der Menstruation eingesetzt, da der Muttermund in dieser Zeit leicht geöffnet ist und somit das Einführen erleichtert. Eine anschließende Ultraschalluntersuchung ist dann in der Lage, Auskunft über den sicheren Sitz der Spirale zu geben. Die Wirkung der Spirale ist sehr zuverlässig. Die Sicherheitsquote liegt in etwa bei 97-99%. Die Spirale kann je nach Verträglichkeit bis zu 3 Jahre in der Gebärmutter verbleiben.

Wirkmechanismus der Spirale

nach Untersuchungen bewirkt die Spirale einen Eitransport durch die Eileiter, der ca 10x schneller ist, als normal. Dieser zu schnell erfolgte Eitransport kann auf verschiedene Weise eine Schwangerschaft verhindern:

  • Die Eizellen können unbefruchtet sein, wenn sie in der Gebärmutterhöhle ankommen

  • Die Eizellen sind zwar befruchtet, aber in ihrer Entwicklung nicht so weit fortgeschritten, daß sie sich einnisten können.

  • Die Wirkung kann darin bestehen, daß die Gebärmutterschleimhaut die für die Einnistung erforderliche Beschaffenheit hat, wenn die Eizellen wenige Stunden anstatt von mehreren Tagen nach dem Eisprung in der Gebärmutterhöhle ankommen.

Wahrscheinlich spielen mehrere dieser Möglichkeiten gleichzeitig eine Rolle.

MIRENA© - Die Hormonspirale

Das Intrauterinsystem (hormonhaltige Kupferspirale MIRENA© der Firma Bayer Schering Pharma) ist eine Spirale, die allerdings kein Kupfer enthält, sondern ein Hormondepot, welches beständig über die Liegedauer von 5 Jahren 20 Mikrogramm eines Gelbkörperhormons (Levonorgestrel) in der Gebärmutterhöhle freisetzt.

Es gewährleistet nach fachgerechter Einlage in die Gebärmutter eine blutungsarme bzw. teilweise sogar eine menstruationsfreie Kontrazeption deren Sicherheit mit der nach beiderseitigen Tubensterilisationen vergleichbar ist. Dieses System optimiert Vorteile, die mit der Pille (=orale Kontrazeptiva) zu erzielen sind (hohe kontrazeptive Sicherheit, Minderung von Blutverlusten, Menstruationsschmerzen und sonstigen Beschwerden unter der Regel) mit Vorteilen der Spirale (=intrauterine Kontrazeption) mit fast ausschließlich lokaler Wirksamkeit, allenfalls sehr geringe systemische Hormonwirkung.

Die hohe kontrazeptive Sicherheit bei liegendem IUS beruht auf mehreren Mechanismen:

Die Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre (Pearl-Index) beträgt nach bisherigen, umfangreichen Erfahrungen in zahlreichen Ländern schon im ersten Jahr nach Einlage 0,2, bei Langzeitanwendung liegt der Pearl-Index nur bei 0,1 (Vergleich Kondom: Pearl-Index bei 6, bei Mikropille ca 0,2-0,5).

  • Der Schleim des Gebärmutterhalses wird stark verdichtet.

  • Die Beweglichkeit der Spermien wird sowohl in der Gebärmutter als auch in den Eileitern gehemmt

  • Es kommt zu einer dauerhaften Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, so dass die Drüsen schrumpfen und die Schleimhaut nicht für eine Schwangerschaft vorbereitet werden kann. Dieses bewirkt die o.g. geringe Menge an Gelbkörperhormon.

Sowohl bei den kupferhaltigen Intrauterinpessaren als auch bei den hormonhaltigen werden Infektionen keineswegs begünstigt.

Implanon© Das "Verhütungsstäbchen" für den Oberarm

Seit Juni 2000 ist das von der Firma Organon produzierte Arzneimittel-Freisetzungssystem auf dem deutschen Markt. Es erzielt einen 3jährigen schwangerschaftsverhütenden Effekt.

Es handelt sich um ein weiches Kunsstoffstäbchen, welches das Gelbkörperhormon Etonogestrel enthält. Es ist 4cm lang, hat 2mm Durchmesser und wird im Bereich der Innenseite des Oberarmes unter die Haut der Patientin plaziert. Dieser kleine Eingriff wird in örtlicher Betäubung vorgenommen. Da das Depotstäbchen kein Östrogen enthält, kann es auch bei Frauen angewendet werden, bei denen Kontraindikationen für Östrogenen vorliegen. Durch die über 3 Jahre anhaltende Gelbkörperhormonabgabe aus dem Depot wird eine extrem gute Sicherheit bei der Verhütung ungewollter Schwangerschaften erreicht.

Erreicht wird dieses einerseits durch die Hemmung des Eisprunges, andererseits durch eine Verdickung des Gebärmutterhalsschleimes. Bei 47% der Frauen stellt sich eine Monatsblutung in gewohntem Rhythmus ein, bei 21% bleibt die Blutung unter der Anwendung von Implanon aus. 26% berichten von selteneren Monatsblutungen. 18% beklagen häufigere und verlängerte Monatsblutungen.

Bestehende schmerzhafte Monatsblutungen lassen sich durch die Anwendung von Implanon positiv beeinflussen. An möglichen Nebenwirkungen werden Akne, Kopfschmerzen, Brustspannungen, Übelkeit und Nervosität geschildert.

Implanon darf nicht bei Patientinnen mit Lebererkrankungen, frischen Thrombosen, bestehender Schwangerschaft, ungeklärten Blutungen und gelbkörperhormonabhängigen Tumoren wie dem Meningeom implantiert werden.

Der Ideale Zeitpunkt der Einlage ist die Zeit zwischen dem ersten und fünften Zyklustag. Als reines Gelbkörperpräparat kann es auch zur Empfängnisverhütung in der Stillzeit eingesetzt werden.

Nach 3 Jahren muß das Implanonstäbchen ebenfalls mit Hilfe einer kleinen örtlichen Betäubung entfernt werden. Zum gleichen Zeitpunkt kann es gegen ein neues Stäbchen ersetzt werden. Nach Entfernung kehrt die ursprüngliche Fruchtbarkeit der Patientin rasch zurück.